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Akromegalie

Das Krankheitsbild der Akromegalie ist durch eine Vergrößerung der Akren gekennzeichnet. Mit Akren meint man Körperenden, wie Gliedmaßen, Nase, Ohren, Jochbeinbögen und Kinn.

Der Grund für diese Veränderungen ist meist ein langsam wachsender Tumor der Hypophyse (= Hirnanhangdrüse), der zu einer Überproduktion von Wachstumshormonen führt. Diese Hormone bewirken nicht nur ein übermäßiges Wachstum, sondern über eine Blutvolumenerhöhung, die durch eine verminderte Natrium- und Wasserausscheidung bedingt ist, einen Blutdruckanstieg. Dies führt zu einer vermehrten Belastung des Herzens. Langfristig sind auch Herzrhythmusstörungen möglich.

Akromegalie ist eine seltene Erkrankung. Etwa 40 bis 60 Personen von einer Million Menschen sind betroffen. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr. Frauen erkranken etwas häufiger als Männer.

Akromegalie Symptome

Bluthochdruck ist nur eines von vielen Symptomen bei Akromegalie. Auffällig ist das typische äußere Erscheinungsbild, das besonders ins Auge sticht, wenn die Erkrankung auftritt, bevor die Wachstumsfugen geschlossen sind. Dann werden die Betroffenen sehr groß (= passen bisweilen nicht durch den Türrahmen). Überdimensional ausgeprägt sind auch Hände und Füße sowie Lippen, Nase und Zunge. Die Haut weist einen dicken und fettigen Charakter auf. Tritt die Akromegalie bei Erwachsenen auf, so kann man eine langsam voranschreitende Vergröberung der Gesichtszüge und eine Vergrößerung der oben beschriebenen Körperspitzen (= Akren) beobachten. Diese allmählichen Veränderungen fallen oft nicht gleich auf. Ins Auge springen sie oft bei einer Betrachtung von alten Bildern des Betroffenen.

Typischerweise sind die Patienten oft sehr schwach und schwitzen viel. Häufig leiden sie auch unter Gelenk- und Muskelschmerzen, dem Karpaltunnelsyndrom (= Einengung des Handnervs im Karpaltunnel) oder Sehstörungen.

Daneben können sich auch ein Diabetes oder Herzerkrankungen entwickeln. Neben dem Bluthochdruck wirken sich diese Leiden am ehesten lebenslimitierend aus.

Akromegalie Diagnose

Für die Diagnose ist eine Blutprobe nötig. Daraus wird unter anderm das Wachstumshormon (siehe auch den Artikel "Wachstumshormon (hGH)" im Gesundheitsportal Laborwerte) bestimmt. Des Weiteren gibt ein Glukose-Toleranz-Test Auskunft über die Erkrankung. Physiologischerweise ist der Blutspiegel des Wachstumshormons niedrig, wenn man vorher Glukose (Traubenzucker) einnimmt. Bei einer Akromegalie finden sich trotzdem hohe Werte.

Mit dem nächsten Diagnoseschritt versucht man, den meist gurartigen Tumor zu lokalisieren. Dazu bedient man sich der Kernspintomographie.

Akromegalie Behandlung

Zur Behandlung werden - je nach Situation - Medikamente (Bromocriptin, Octreotid, Pegvisomant), eine Operation (transsphenoidale Adenomektomie) oder die Strahlenbehandlung (Protonenbestrahlung) eingesetzt. Auch eine Kombination aus diesen Möglichkeiten ist möglich. Eine Normalisierung des Wachstumshormons führt wieder zu einer Normalisierung des Blutdrucks.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.11.2009