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Bluthochdruck und Alter

Hypertonie im Jugendalter

Generell ist der Blutdruck bei Kindern niedriger als bei Erwachsenen. Er steigt mit dem Alter bzw. der Körpergröße an. Die Normalwerte sind altersabhängig in folgender Tabelle aufgeführt:

Alter
Blutdruck [mm Hg]
Neugeborene
75/50
2. - 6. Monat
85/65
6. Monat bis 3. Lebensjahr
90/65

4. Lebensjahr – 9. Lebensjahr

95/60
10. und 11. Lebensjahr
100/60
12. und 13. Lebensjahr
105/65
ab 14. Lebensjahr
110/70

Bei Kindern kommen alle Hypertonieformen vor, die es auch bei Erwachsenen gibt. Jedoch ist Bluthochdruck bei ihnen selten (eines von hundert Kindern).

Bei den potenziellen Hypertonieursachen spielt auch bei Kindern vor allem Übergewicht und starkes Übergewicht (= Adipositas) eine bedeutende Rolle, denn über die Hälfte aller bluthochdruckkranken Kinder ist übergewichtig. Eine Steigerung der körperlichen Aktivität zur Behandlung der Hypertonie ist bei diesen jungen Hypertonikern besonders erfolgreich.

Da auch die genetische Disposition eine Rolle bei der Entwicklung der Hypertonie spielt, sollte man bei Kindern, in deren Familien es vermehrt Bluthochdruckkranke gibt, besonders auf folgende Punkte achten:

·      unbedingt das Normalgewicht halten, also Übergewicht als Auslöser für eine Hypertonie vermeiden.

·      weniger Salz (auch Ketchup, Mayonnaise und Senf können Salzfallen sein), dafür mehr Kalium mit der Nahrung zu sich nehmen.

Bei jungen Hypertonikern müssen durch entsprechende Untersuchungen eventuell behebbare Ursachen (sekundäre Auslöser) ausgeschlossen werden, bevor man mit einer langfristigen medikamentösen Therapie beginnt.

Als sekundäre Auslöser stehen neben angeborenen Herzfehlern, Erkrankungen des Nervensystems mit erhöhtem Hirndruck, Stoffwechselkrankheiten und Medikamenten vor allem Nierenerkrankungen im Vordergrund. Je höher die Blutdruckwerte sind, desto wahrscheinlicher liegt eine sekundäre Hypertonieform vor.

Hypertonie in mittleren Lebensjahren

Die meisten bluthochdruckkranken Patienten befinden sich im mittleren Lebensalter. Der Grund für die Häufung liegt darin begründet, dass in diesem Lebensabschnitt sich die möglichen Auslöser einer Hypertonie häufen.

Die körperliche Aktivität lässt nach, das Körpergewicht steigt und die Stressfaktoren nehmen zu. Berufliche, finanzielle, existenzielle und mögliche familiäre Probleme können typisch für diese Lebensphase sein. Bei Frauen lässt zusätzlich die Produktion der weiblichen Hormone nach, die einen gewissen schützenden Effekt haben.

Gelingt es, die Ursachen der Hypertonie herauszufinden und ihnen entgegenzuwirken (Gewichtsabnahme, andere Kost, Stressabbau durch Sport und/oder Entspannungstechniken), so ist eine Normalisierung des Bluthochdrucks auch ohne Medikamente möglich.

Oft reichen die nicht medikamentösen Gegenmaßnahmen aus, da bei circa 85 Prozent der Betroffenen nur eine milde Hypertonie (140 – 159 mmHg) besteht.

Hypertonie im Alter

Bei Menschen, die in Industrieländern leben, kann man die Beobachtung machen, dass der Blutdruck mit zunehmendem Alter kontinuierlich ansteigt. Betroffen davon ist vorwiegend der systolische Wert (= erster Blutdruckwert). Der Häufigkeitsanstieg bezieht sich also vorwiegend auf die systolische Hypertonie.

Meist ist der erhöhte Blutdruck Ausdruck einer bereits vorhandenen Arteriosklerose. Dies ist insbesondere der Fall, wenn ein übernormaler systolischer Wert und ein normaler oder sogar erniedrigter diastolischer Wert miteinander gepaart sind.

Ein zu hoher Blutdruck ist aber auch im Alter nicht normal, sondern behandlungsbedürftig. Studien in der 1990iger Jahren haben gezeigt, dass auch bei der Patientengruppe mit einem Lebensalter von über 65 Jahren die Bluthochdrucktherapie besonders erfolgreich ist. Die Herzinfarkthäufigkeit wird gesenkt und einer Herzmuskelschwäche wird vorgebeugt.

Heutzutage werden daher auch hypertone Menschen jenseits des 80. Lebensjahres therapiert. Weil ein älterer Organismus oft sehr empfindlich auf Medikamente reagiert, werden Menschen dieser Altersgruppe vermehrt nicht medikamentöse Behandlungsmaßnahmen empfohlen.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.11.2009