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Rauchverzicht

Jeder Raucher weiß insgeheim ganz genau, wie schädlich seine Sucht für seine Gesundheit ist. Spätestens nach den Nichtraucherschutzgesetzen (Rauchverzicht in Gaststätten usw.) ist auch jedem bewusst geworden, wie schädlich Passivrauchen (= man raucht nicht selbst, sondern atmet "nur" den Rauch ein) ist. Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg schätzen die Todesfälle durch Passivrauchen pro Jahr in Deutschland auf über 3 000 Menschen - darunter befinden sich auch Säuglinge. Mit diesen Thematiken beschäftigt sich eingehend der Lexikonartikel "Nikotinsucht" und das Gesundheitsportal "Rauchen". An dieser Stelle soll besonders auf das Rauchen und seine Folgen für den Bluthochdruck eingegangen werden sowie natürlich auf mögliche Wege aus der Sucht.

Rauchen und Bluthochdruck

In Bezug auf den Bluthochdruck stellt Rauchen einen der größten Risikofaktoren überhaupt dar. Sowohl bei milden, als auch bei schweren Hochdruckformen und unabhängig von der medikamentösen Behandlung erhöht Zigarettenrauchen das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, wie Schlaganfall, Herzinfarkt, und sonstige Gefäßerkrankungen erheblich.

Raucher haben im Blut einen verringerten Sauerstoffgehalt. Nikotin stimuliert in der Nebenniere zusätzlich die Bildung des Hormons Adrenalin. Adrenalin bewirkt eine Verengung der Blutgefäße. Der Blutdruck steigt dadurch. Zudem fördert Rauchen die Entstehung der Arteriosklerose ("Gefäßverkalkung"), die langfristig dafür verantwortlich ist, dass es zu einer Blutdruckerhöhung kommt.

Der Zusammenhang zwischen Rauchen und Bluthochdruck ist durch viele Studien bewiesen. Der Nikotinkonsum erhöht den Blutdruck. Schafft man es aufzuhören, so hat dies einen direkt erniedrigenden Effekt auf die Hypertonie. Belegt ist dieser Effekt bsp. aufgrund anhand einer Studie, an der 12 417 Männer teilnahmen. Zu ihnen gehörten Raucher, ehemalige Raucher und Nichtraucher. In der Gruppe der Raucher wurde am häufigsten Bluthochdruck festgestellt. Bei ehemaligen Rauchern war der Blutdruck am höchsten bei denjenigen, die erst in jüngster Vergangenheit den Nikotinkonsum eingestellt hatten und zudem über einen langen Zeitraum geraucht hatten. Bei Nichtrauchern fand man den Bluthochdruck am seltensten.

Mögliche Wege aus der Sucht

Ganz egal, wie lange man geraucht hat oder wie viel, und unabhängig von der derzeitigen gesundheitlichen Verfassung kann man durch Rauchverzicht nur profitieren. Der Weg dorthin ist individuell verschieden, häufig von Rückschlägen geprägt, sollte aber doch immer wieder beschritten werden. Irgendwann sind die Bemühungen erfolgreich.

Folgende Punkte erleichtern es, mit dem Rauchen aufzuhören:

Vorbereitung

Bereiten Sie sich auf den Rauchverzicht vor. Legen Sie ein Datum fest. Motivierend für viele ist es, sich eine Liste mit Gründen, die gegen das Rauchen sprechen, aufzuschreiben und aufzuhängen. Machen Sie auch einen Fitnesstest, den Sie nach einiger Zeit des Rauchverzichts wiederholen. Die Besserung des körperlichen Gesundheitszustandes lässt sich so dokumentieren und wirkt motivierend. Konsumieren Sie möglichst wenig Kaffee, wenn Sie gerade mit dem Rauchen aufgehört haben, damit Schlafstörungen vermieden werden. Stellt sich - ohne Zigaretten - ein stärkeres Hungergefühl ein, so bevorzugen Sie Obst und Gemüse und trinken Sie kalorienarme Getränke. Für den gleichen befriedigenden Kick im Gehirn wie eine Zigarette kann Sport sorgen. Günstig ist es Ambitionen in diese Richtung zu entwickeln oder vorhandene zu intensivieren. Suchen Sie sich auf jeden Fall eine Methode zur Entspannung, sei es auch nur, wenn Sie ein warmes Bad nehmen.

Unterstützung

Lassen Sie es ruhig Ihre ganze Umgebung wissen, dass Sie mit dem Rauchen aufhören wollen, und bitten Sie alle um Unterstützung. Vor allem sollte niemand rauchen, wenn Sie dabei sind oder Ihnen gar eine Zigarette anbieten. Besonders motivierend und hilfreich ist es, wenn jemand gleichzeitig aufhört (Ehepartner, Freund, Arbeitskollege usw.). Oft gelingt es auch besser zu widerstehen, wenn man sich einer Gruppe gleich Gesinnter anschließt (Selbsthilfegruppe, über die Krankenkasse vermittelt oder im privaten Rahmen). Fragen Sie auch Ihren Hausarzt nach unterstützenden Maßnahmen.

Ändern der Gewohnheiten

Jeder Raucher kennt die Situationen, in denen er sich gewohnheitsmäßig eine Zigarette ansteckt. Dies kann bei einem Kneipenbesuch, in der Frühstückspause oder bei bestimmten Feiern sein. Meiden Sie solche Ereignisse vorerst und überlegen Sie sich schon im Vorhinein ganz gezielt, was Sie in einer solchen Situation anderes machen als rauchen. Suchen Sie sich einen angenehmen Ersatz für die Zigarette. Manchen Rauchern fällt auch der allmähliche Ausstieg auf dem Nikotinkonsum leichter, als ein abruptes Ende. Ihnen hilft es auf eine weniger schmackhafte Sorte umzusteigen, jede Zigarette nur noch halb zu rauchen und dann schließlich ganz auszusteigen.

Weitere unterstützende Maßnahmen

Fragen Sie Ihren Arzt nach weiteren unterstützenden Maßnahmen mit der Sucht aufzuhören. Mögliche unterstützende Maßnahmen können eine Nikotinsubstitution oder ein Medikament, welches das Suchtpotenzial von Nikotin mindert, sein. Die Mittel sind entweder frei verkäuflich oder müssen verschrieben werden. Bei der Nikotin-Substitution wird dem Körper weiterhin eine definierte Menge Nikotin zugeführt. Dies geschieht über Nikotinpflaster, -kaugummies oder -tabletten. Mit der Zeit versucht man, die Menge oder Konzentration des zugeführten Nikotins zu verringern und die Hilfsmittel schließlich ganz wegzulassen. Dies geschieht beispielsweise dadurch, dass man immer weniger Nikotinkaugummis kaut oder auf ein Nikotinpflaster mit niedrigerer Konzentration umsteigt. Bei Bluthochdruck sollte man diese Substitution möglichst schnell beenden, da auch diese definierten Mengen des Suchtmittels den Blutdruck in die Höhe treiben.

Ein Mittel, welches das Suchtpotenzial von Nikotin vermindert, ist Buprop(r)ion SR (Zyban®). Es muss zweimal täglich eingenommen werden (Tagesdosis von 300 mg zu je 150 Milligramm) und ist verschreibungspflichtig.

Rückfall - was nun?

Viele Raucher haben bereits mehrere Rückfälle hinter sich. Versuchen Sie es aber immer wieder aufs Neue. Das Rückfallrisiko ist in den ersten drei Monaten am größten. Besonders in dieser Zeit sollten Sie Situationen vermeiden, in denen das Risiko besonders hoch ist:

Wenn es zu einem Rückfall kam, analysieren Sie genau, warum es passiert ist und steuern der auslösenden Versuchung in Zukunft entgegen. Beginnen Sie auch möglichst schnell wieder mit einer erneuten Entwöhnung. Je weniger Zigaretten Sie bereits wieder rauchen, desto leichter ist es.

Den größten Erfolg hat die Rauchentwöhnung wenn mehrere Maßnahmen miteinander kombiniert werden, man also bsp. Buprop(r)ion, Nikotinersatzstoffe und motivierende Maßnahmen zusammen einsetzt.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.11.2009