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Bluthochdruck Therapie

Die Therapie der Hypertonie (Bluthochdruck) ist nicht nur vom Blutdruck abhängig, sondern auch von anderen Faktoren, die insgesamt betrachtet und bewertet das sogenannte kardiovaskuläre Risiko darstellen, also das Risiko, eine schwere Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems zu erleiden.

Für alle Schweregrade der Hypertonie (Bluthochdruck) wird grundsätzlich die Anwendung von nichtmedikamentösen Maßnahmen empfohlen. Dazu gehört u.a. Rauchverzicht, Salzreduktion, Gewichtsabnahme, Sport treiben usw.. Bei konsequenter Lebensumstellung können medikamentöse Maßnahmen vermieden oder die Dosis der Medikamente niedriger angesetzt werden.

Eine Arzneimitteltherapie ist auf jeden Fall - unabhängig vom kardiovaskulären Risiko - ab Schweregrad 3 (systolischer Blutdruck > 180 mmHg oder diastolischer Blutdruck > 110 mmHg) angezeigt. Bei den Schweregraden 1 (systolischer Blutdruck 140-159 mmHg oder diastolischer Blutdruck 90-99 mmHg) und 2 (systolischer Blutdruck 160-179 mmHg oder diastolischer Blutdruck 100-109 mmHg) wird die medikamentöse Therapie in Abhängigkeit vom Verlauf und von weiteren kardiovaskulären Risikofaktoren sowie dem Vorhandensein von Organschäden, Folge- und Begleiterkrankungen eingeleitet. Selbst bei einem hochnormalen Blutdruck von 130-139/85-89 mmHg geht man dazu über, Antihypertensiva (= Mittel gegen Bluthochdruck) zu verordnen, wenn der Patient mindestens drei Risikofaktoren aufweist oder an Endorganschäden, einem Diabetes mellitus (= Zuckerkrankheit) bzw. Begleiterkrankungen leidet.

Eine medikamentöse Regulierung des Blutdrucks muss zudem bei Patienten mit einem organisch bedingten (= sekundären) Bluthochdruck erfolgen, wenn sie nicht operiert werden können oder bei denen die Hypertonie nach einem Eingriff weiterhin besteht. (Bei dieser Gruppe wird zunächst versucht, die Grunderkrankung zu beseitigen. Zu denken ist hier beispielsweise an die operative Entfernung von hormonell aktiven Tumoren oder die Beseitigung einer Nierenarterienstenose (= Verengung der Nierenarterie) durch eine Aufdehnung des Gefäßes oder einen direkten operativen Eingriff).

Wenn über einen längeren Zeitraum (1 - 2 Jahre) eine optimale Blutdruckeinstellung (unter 120 / 80 mmHg) erreicht werden kann, sollte ein sorgfältig kontrollierter Auslassversuch unternommen werden, das heißt, die Medikamente werden unter regelmäßigen Kontrollen auch mittels Langzeitblutdruckmessung weggelassen und das Blutdruckverhalten beobachtet. Auch bei Patienten, deren Blutdruck sich unter Allgemeinmaßnahmen oder ohne Behandlung normalisiert, muss der Blutdruck in Abständen von drei bis sechs Monaten weiterhin kontrolliert werden.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.11.2009