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Vermeidung von Alkohol

In diesem Artikel wird auf den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Alkohol eingegangen sowie auf die Fragen "Wie erkenne ich Alkoholsucht?" und "Was sind mögliche Wege aus der Sucht?". Genauere Beschreibungen zu Ursachen, Symptomen, Folgekrankheiten und Typen von Alkoholabhängigen werden im Lexikonartikel "Alkoholkrankheit" behandelt.

Alkohol und Bluthochdruck

Alkohol ist ein weiterer Faktor, der den Blutdruck steigen lässt. Chronische Trinker haben einen deutlich erhöhten Blutdruck gegenüber mäßig trinkenden Alkoholkonsumenten oder Menschen, die keinen Alkohol trinken. Der Blutdruck steigt, wenn Nichttrinker anfangen Alkohol zu konsumieren, oder er fällt, wenn Trinker aufhören Alkohol zu sich zu nehmen. Wird über einen längeren Zeitraum immer wieder viel getrunken, so bleibt der Blutdruck erhöht. Je länger eine Person Alkohol in Übermaßen trinkt, umso höher ist der Blutdruck und umso wahrscheinlicher bleibt er erhöht.

Ist der Bluthochdruck auf den Alkoholkonsum zurückzuführen, so spricht man von einer alkoholbedingten Hypertonie. Gelingt es den Betroffenen, komplett auf den Alkohol zu verzichten oder die Mengen zu reduzieren (unter 20 Gramm pro Tag), so kann sich der Blutdruck bei 90 Prozent der Patienten wieder normalisieren. Auch bei allen anderen Hypertonieformen hat der Verzicht auf Alkohol einen positiven Effekt auf die Blutdruckwerte. Die Grenze von 20 Gramm Alkohol pro Tag entspricht circa einem halben Liter Bier mit 5 Volumenprozent Alkohol oder 200 Millilitern Wein mit 12 Volumenprozent Alkohol.

Wie erhöht der Alkohol den Blutdruck?

Alkohol wirkt auf das vegetative Nervensystem, welches aktiviert wird. Das Herz schlägt schneller und mehr Blut wird aus der linken Herzkammer herausgepumpt. Ein weiterer Effekt, der aber nicht mit dem Blutdruck zu tun hat, ist, dass es bei Alkoholkonsum zu einer Endorphinausschüttung im Gehirn kommt. Der Alkoholkonsument empfindet Glücksgefühle und wird euphorisch.

Ab wann spricht man von Alkoholismus?

Folgende Kriterien definieren den Alkoholismus: Es handelt sich um einen permanenten oder schubweise auftretenden Alkoholkonsum, bei dem körperliche, seelische und soziale Veränderungen aufgrund der chronischen Vergiftung auftreten und der Betroffene unter möglichen Suchterscheinungen leidet.

Bei Alkoholismus handelt es sich nicht um eine Charakterschwäche!

Wie kann man selbst feststellen, ob man betroffen ist?

Wenn zwei der folgenden Fragen mit "Ja" beantwortet werden, kann man betroffen sein:

Eine weitere einfache Methode ist das Zählen der alkoholischen Getränke, die in der Woche konsumiert werden. Als alkoholisches Getränk zählen eine kleine Flasche Bier (300 Milliliter), ein Glas Wein mit 150 Millilitern oder Schnaps (20 Milliliter oder 2 cl). Alkoholkranke Menschen trinken meist mehr als 15 alkoholische Getränke pro Woche (Richtzahl Männer) oder mehr als 12 (Richtzahl Frauen). Als alkoholgefährdet gilt, wer mehr als fünf alkoholische Getränke pro Woche zu sich nimmt.

Weitere typische Merkmale der Alkoholsucht sind:

Wege aus der Sucht

Der erste Schritt aus der Sucht ist, dass sich der Betroffene helfen lässt. Die Behandlung umfasst die körperliche Entgiftung (unter ärztlicher Aufsicht in einer speziellen Einrichtung) und die anschließende Therapie, um ohne Alkohol leben zu können. Zu dieser Therapie gehören Medikamente und bsp. der Besuch der Anonymen Alkoholiker.

Der Weg aus der Sucht kann folgendermaßen aussehen:

Intervention

Das Ziel dieses "Therapiepunktes" ist es, den alkoholkranken Menschen dazu zu bewegen, sich seine Alkoholsucht einzugestehen und eine Therapie zu machen. Wichtig dabei ist, dass man als Ehepartner, Eltern, Kind oder Arbeitgeber des Betroffenen erst einmal Hilfe für sich selbst sucht, um dem Alkoholiker zu helfen. Dazu gibt es Selbsthilfegruppen für Angehörige von Alkoholikern (Al-Anon, Alateen) oder in vielen Betrieben entsprechende Ansprechstellen. In einem zweiten Schritt gilt es, einen erfahrenen Therapeuten zu finden, der den Angehörigen und dem Betroffenen hilft. Hilfe bedeutet für den Alkoholkranken, mit der Therapie zu beginnen.

Entgiftung

Der nächste Schritt ist die Entgiftung des Körpers vom Alkohol. Völlige Alkoholabstinenz ist dabei obligat. Die auftretenden Entzugserscheinungen (Herzrasen, Unruhe, Zittern, Verwirrung, Übelkeit und Erbrechen sowie Depressionen) werden vom behandelnden Mediziner medikamentös behandelt. Eventuellen Mangelzuständen an Vitaminen oder Mineralstoffen wird über die Ernährung oder mit Medikamenten begegnet.

Langzeitnachsorge

Das Ziel der Behandlung ist der völlige Verzicht auf Alkohol. Selbst geringste Mengen an Alkohol sind nicht erlaubt. Um dieses Ziel zu erreichen, nimmt der Alkoholkranke an einem Programm teil, das Beratung, Aufklärung und die medizinische Versorgung umfasst. Medikamente, die eingesetzt werden, um den Betroffenen vom Alkoholkonsum abzuhalten, sind Disulfiram (Antabus®) und Acamprosat (Campral®). Sie können auch kombiniert werden, sind aber nicht für die dauerhafte Einnahme gedacht. Ein Weg zur dauerhaften Abstinenz kann mit den Anonymen Alkoholikern gegangen werden, einer von vielen Selbsthilfegruppen für Alkoholabhängige.

Es gibt viele Organisationen und Vereinigungen, die Menschen mit Alkoholproblemen oder deren Angehörigen helfen. Auch Krankenkassen, Kirchengemeinden oder manche Arbeitgeber bieten Hilfestellungen an.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.11.2009