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Blutdruck - Was ist das?

Definition Blutdruck

Blutdruck ist der in den Schlagadern herrschende Druck, den das Blut auf die Wände der Blutgefäße ausübt. Er hängt ganz wesentlich von zwei Komponenten ab: von dem Druck bzw. der Kraft, mit der unser Herz das Blut in den Kreislauf pumpt, und von der Elastizität und dem Durchmesser der Blutgefäße.

Welche Werte unterscheidet man? - Systole und Diastole

Misst man den Blutdruck, so werden zwei Werte unterschieden: Zum einen ist dies der maximale Druck in den Arterien während der Kontraktion oder Pumpphase des Herzens. Er wird als Systole bezeichnet (= oberer Blutdruckwert). Der zweite niedrigere Druckwert wird während der Füllungsphase des Herzens ermittelt. Man spricht in diesem Zusammenhang von Diastole (= unterer Blutdruckwert). Den Unterschied zwischen Systole und Diastole nennt man Blutdruckamplitude.

Welche Rolle spielt das Herz für den Blutdruck?

Der Blutkreislauf hat die wichtige Aufgabe, alle Organe (z. B. Herz, Gehirn, Nieren, Leber usw.) und Gewebe (z. B. Muskulatur, Haut usw.) ständig mit Blut zu versorgen.

Das Herz ist hierfür von größter Bedeutung, weil es als Pumpe das Blut in Bewegung hält. Zu diesem Zweck arbeitet das Herz normalerweise in einem regelmäßigen Rhythmus von 60-80 Schlägen pro Minute. Bei jedem Schlag zieht sich das Herz zunächst zusammen (Systole) und presst das Blut dabei in den Blutkreislauf. Anschließend dehnt sich das Herz aus und füllt sich so mit Blut (Diastole), welches beim folgenden Schlag wieder ausgeworfen wird. Dieses Blut fließt vom Herzen durch sich verzweigende Schlagadern (Arterien) in die Organe und Gewebe. Dort werden die Blutgefäße allmählich so fein, dass sie dem Blutstrom einen beträchtlichen Widerstand entgegensetzen, sodass das Blut nur noch unter hohem Druck durch sie hindurchfließen kann.

Aus diesem Grund muss das Herz ständig einen "Blutdruck" aufbauen, welcher auch dann vorhanden sein muss, wenn sich das Herz in der Diastole füllt und dabei kein Blut auswirft. Das Herz allein kann aber den notwendigen gleichbleibenden Blutdruck nicht gewährleisten. Denn wären die Blutadern starre Röhren, wie etwa eine Wasserleitung, würde der Blutdruck mit jedem Schlag (in der Systole) plötzlich steigen und dann, wenn sich das Herz entspannt (in der Diastole), auf einen Nullwert fallen. Das Blut würde sich also ruckartig vorwärtsbewegen und nicht, wie im Blutkreislauf, gleichmäßig fließen.

Welche Rolle spielen die Blutgefäße?

Für den Blutdruck ist daher ein weiteres "Hilfsmittel" erforderlich, und das ist die Elastizität der Körperhauptschlagader (Aorta). Sie nimmt zuerst eine große Menge des Blutes aus dem Herzen auf und gibt es aufgrund ihrer elastischen Wandstruktur auch noch während der erneuten Herzfüllung an die Organe und Gewebe weiter. So kommt es nie zu einem vollständigen Abfall des Blutdrucks auf null. Es wird aber, je nachdem, ob das Herz sich zusammenzieht oder erschlafft, der Druck in den Arterien höher (= systolischer Druck) oder niedriger (= diastolischer Druck) liegen.

Jeder einzelne Blutausstoß steigert den Blutdruck pulsartig, sodass wir ihn als "Puls" an typischen Stellen, wie Handgelenk oder Halsschlagader, tasten können. Der pulsierende Blutdruck verändert sich vielfach im Laufe des Tages und der Nacht in Abhängigkeit von zahlreichen Faktoren, wie etwa Körperhaltung (Liegen oder Stehen), Atmung, seelischer oder körperlicher Belastung, Schlaf oder Aufregungen.

Wie gibt man den Blutdruck an?

Der Blutdruck wird in Millimeter Quecksilbersäule (= mmHg) angegeben. Dabei steht Hg für die chemische Abkürzung Quecksilber. So bedeutet beispielsweise ein Messergebnis von 120/80 mmHg, dass der obere (systolische) Wert dem Druck einer Quecksilbersäule von 120 mm entspricht; der untere (diastolische) Wert einer Quecksilbersäule von 80 mm.

Normale Abweichungen des Blutdrucks

Der Blutdruck ist nicht immer gleich hoch. Er zeigt schon während des normalen Tagesablaufs Schwankungen. Die niedrigsten Blutdruckwerte finden sich normalerweise im Schlaf. Nach dem Aufwachen steigt der Blutdruck stark an und fällt nach dem Mittagessen für ungefähr eine Stunde deutlich ab. Verantwortlich dafür ist ein erhöhter Blutfluss in den Magen-Darm-Trakt zur Verdauung des Mittagessens. Danach steigt der Blutdruck bis zum Abend wieder an und sinkt spätestens nach Einbruch der Dunkelheit.

Weitere natürliche Blutdruckschwankungen kann man bei Temperaturunterschieden bemerken. So ist der Blutdruck im Winter höher als im Sommer. Im Januar/Februar kann man durchschnittlich 5 mmHg mehr beobachten als in den Sommermonaten. Die Ursache hierfür ist bedingt durch den Einfluss der Temperatur auf die Gefäßweite. Kälte führt zu einer Verengung der Gefäße und damit zu einem Anstieg des Blutdrucks. Besonders drastisch wirken sich plötzliche starke Kälteeinwirkungen aus, wie zum Beispiel der Sprung ins Kältebecken nach einem Saunagang.

Spitzenwerte erreicht der Blutdruck bei körperlicher Anstrengung, Stress oder anderen Belastungen. Die vorübergehende Erhöhung des Blutdrucks ist in diesen Fällen etwas ganz Natürliches. Für gewöhnlich sinkt der Blutdruck danach rasch wieder ab. Solche Schwankungen des Blutdrucks sind ein normaler Vorgang, jedoch können übermäßig starke Anstiege bei körperlichen oder seelischen Belastungen Vorboten eines zu hohen Blutdrucks sein. Dauerhafte Schäden an Herz und Gefäßen hinterlässt ein ständig zu hoher Blutdruck.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.11.2009