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Alphablocker (auch: Alpha-1-Rezeptorenblocker, Alpha-1-Adrenorezeptor-Antagonisten, Alphasympatholytika)

Alphablocker sind nicht nur sehr effektive blutdrucksenkende Medikamente, sondern sie haben auch angenehme Begleiteigenschaften. So beeinflussen sie die Blutfettwerte im positiven Sinne und sind auch für Patienten empfehlenswert, die an einer Prostatahypertrophie (BPH, gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse) leiden, da sie die Muskelspannung in der Prostata und am Blasenhals senken.

Wirkstoffe, Präparate

Zu den Alphablockern gehören Bunazosin (Andante®), Doxazosin (Doxacor®, Diblocin®), Prazosin (Minipress®, Prazosin + Herstellername) und Terazosin (Flotrin®).

Wirkungsweise

Der menschliche Organismus verfügt nicht nur über Betarezeptoren, sondern auch über sogenannte Alpharezeptoren, die sich an der Muskulatur der Blutgefäße, der Harnblase, im Magen-Darm-Trakt und am Auge befinden. Eine Stimulation dieser Nervenknoten erfolgt durch die Stresshormone Adrenalin oder Noradrenalin. Eine blutdruckrelevante Folge der Stimulation ist die Verengung der Blutgefäße. Die Alphablocker entfalten ihre Wirkung, indem sie die Verbindung von Adrenalin und Noradrenalin mit den Alpharezeptoren in den kleinen Gefäßwänden - vor allem in den kleinen Arterien - verhindern. Die Blutgefäße bleiben so entspannt, es kann mehr Blut hindurchfließen und der Blutdruck fällt.

Bevorzugte Patientengruppen

Für Menschen, die unter erhöhten Cholesterin- (insbesondere erhöhte LDL-Cholesterinwerte) und Triglyceridwerten sowie Bluthochdruck leiden, können die Alphaantagonisten sehr hilfreich sein. Für diese Patientengruppe sind sie doppelt wirksam. Sie senken den Blutdruck und erniedrigen die Blutfettwerte. Auch für männliche ältere Patienten, die an einer gutartigen Vergrößerung der Vorsteherdrüse (BPH) leiden, sind die Alphablocker empfehlenswert.

Wann sollte man vorsichtig sein?

Bei einem bereits erhöhten Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden oder einem Herzversagen zu erliegen, sollte man mit seinem behandelnden Mediziner über alternative Behandlungsmöglichkeiten sprechen (Risiko vor allem bei Doxazosin).

Nebenwirkungen Alphablocker

Vor allem bei der ersten Einnahme können beim Aufstehen Schwindelgefühle auftreten. Eventuell kommt es sogar zur Ohnmacht. Der Grund dafür ist, dass der Blutdruck bei der Einnahme von Alphablockern sehr schnell fallen kann. Man spricht in diesem Fall von einer orthostatischen Reaktion (= das Blut versackt beim Aufstehen in den Beinen). Um diese unerwünschte Nebenwirkung auszuschalten, beginnt man die Therapie mit den Alphablockern zunächst mit kleinen Dosen, die dann langsam gesteigert werden können.

Weitere Nebenwirkungen können Schwindel, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Druckgefühl in der Brust sowie Schlafstörungen sein. Außerdem verlieren Alphablocker, je länger man sie einnimmt, ihre Wirkung. Der Körper reagiert allmählich auf den Abfall des Blutdrucks und lagert vermehrt Salze und Wasser ein (Ödeme). Die Alphablocker werden deshalb zur Lösung des Problems mit einem Diuretikum kombiniert.

Daneben gibt es noch gelegentliche und seltene Nebenwirkungen. Darunter fallen Übelkeit, Mundtrockenheit, vermehrter Harndrang oder Harninkontinenz sowie Hitzegefühl und verstopfte Nase.

Gegenanzeigen

Kontraindiziert ist die Einnahme von Alphablockern während der Schwangerschaft und Stillzeit und bei Kindern. Weitere Gründe, die gegen die Einnahme eines Alphablockers sprechen, variieren von Wirkstoff zu Wirkstoff und müssen mit dem behandelnden Mediziner abgeklärt werden. Zu diesen Gegenanzeigen gehören beispielsweise:

Was muss sonst noch bei der Einnahme von Kalziumantagonisten beachtet werden?

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.11.2009