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Betablocker - Bluthochdruck - Medikament

Betablocker werden - wie Diuretika - schon seit Jahrzehnten in der Bluthochdrucktherapie eingesetzt. Ursprünglich wurden sie für die Angina pectoris, einem periodisch auftretenden Schmerz in der Brust, entwickelt. Erst später erkannte man, dass sie auch blutdrucksenkend wirken. Ihre Wirkung entfalten sie durch vielfältige Effekte auf das Herz.

Wirkstoffe

Wirkungsweise Betablocker

Betablocker wirken auf das Herz und in den Blutgefäßen. Ihre genauen Wirkorte sind die adrenergen Betarezeptoren. Dies sind Rezeptoren an Nerven, welche die Gefäßmuskulatur und das Herz, beeinflussen (sympathischer Teil des vegetativen Nervensystems). Werden diese Rezeptoren durch die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin stimuliert, so schlägt das Herz schneller und kräftiger und die Blutgefäße verengen sich.
Betablocker hemmen diese Reaktion, indem sie die Rezeptoren blockieren und die Wirkung der Hormone auf das Herz reduzieren.

Am Herzen weisen die Betablocker gleich drei Effekte auf. Sie vermindern die Erregbarkeit (negativ bathmotrop), verlangsamen den Herzschlag (negativ chronotrop) und reduzieren die Pumpkraft des Herzens (negativ inotrop). Dadurch sinkt der Sauerstoffverbrauch des Herzens, es arbeitet ökonomischer und der Blutdruck sinkt.

Es gibt mehrere Typen von Betarezeptoren und die Rezeptoren finden sich auch an verschiedenen Organen im Körper. Gewünscht ist eine Blockade der Beta-1-Rezeptoren am Herzen.

Unerwünscht dagegen ist die Blockade der Beta-2-Rezeptoren an Bronchien, Gefäßen, im Magen-Darm-Bereich und an der Gebärmutter.

Die sogenannten kardioselektiven Betablocker wirken im Dosisbereich vornehmlich auf die Beta-1-Rezeptoren des Herzens, jedoch auch nicht ausschließlich.

Geeignete Patientengruppen

Betablocker eignen sich besonders für Bluthochdruckkranke, die an bestimmten Formen von Herzrhythmusstörungen (Tachyarrhythmien) leiden oder bereits einen Herzinfarkt hatten. Es ist nachgewiesen, dass die Betablocker in diesem Fall das Risiko erneut einen Infarkt zu erleiden, um bis zu 40 Prozent verringern.
Betablocker werden auch zur vorbeugenden Behandlung einer Migräne, bei bestimmten Tremorformen (= Zittern, essentieller Tremor) und einer Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt. Weiterhin finden sie Anwendung bei einem Phäochromozytom (Nebennierentumor mit Freisetzung von Adrenalin), in der Therapie bestimmter Angstzustände und bei der koronaren Herzkrankheit.

<2>Nicht geeignete Patientengruppen

Betablocker sind nicht für jeden geeignet. Menschen, die einen verlangsamten Puls haben, sollten die Medikamente nicht nehmen. Zudem können die Mittel die Bronchien verengen und sind daher für Asthmatiker und Emphysempatienten ungeeignet. (Beta-1-Blocker wirken selektiver auf das Herz und die Gefäße und können eine gewisse Alternative darstellen). Die Medikamente vermindern die Reaktion des Körpers auf das Hormon Adrenalin. Warnsignale eines zu niedrigen Blutzuckerspiegels können so verschleiert werden. Dies ist insbesondere bei Diabetikern sehr dramatisch. Zudem kann auch das Risiko einer Diabeteserkrankung durch die Betablocker begünstigt werden. Besteht Übergewicht und kommt Diabetes in der Familie vor, so sollte mit dem Arzt besonders sorgfältig abgewogen werden, ob diese blutdrucksenkenden Mittel in Frage kommen.

Auch für Menschen mit Depressionen sind Betablocker eher ungeeignet, da sie durch ihre dämpfende Wirkung die negativen Stimmungen noch verstärken.

Wirkung an den einzelnen Organen

Nebenwirkungen Betablocker

Betablocker können individuell verschieden, folgende unerwünschte Wirkungen auslösen:

Für gewöhnlich treten diese Nebenwirkungen nur vorübergehend auf. Halten sie länger an oder werden als besonders belastend empfunden, sollte man den behandelnden Mediziner aufsuchen.

Kontraindikationen

Betablocker dürfen bei folgenden Krankheiten nicht eingenommen werden:

Auch bei der Einnahme von zentralen Sympathikolytika (Moxonidin, Clonidin) sollten Betablocker nicht eingenommen werden.

Wechselwirkungen

Die Wirkung von Antiarrhythmatika (= Mittel gegen Herzrhythmusstörungen) wird verstärkt.

Bei der Gabe von Insulin oder oralen Antidiabetika kommt es zu einem verzögerten Wiederanstieg des Blutzuckerspiegels (hypoglykämische Reaktion verlängert, Warnsymptome des Unterzuckers durch Blockade des Sympathikus verschleiert).

Unbedingt beachten!

Betablocker dürfen keinesfalls abrupt abgesetzt werden. Halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt. Es kann sonst zu lebensgefährlichen Blutdruckerhöhungen kommen (Rebound-Effekt durch erhöhte Zahl von Betarezeptoren).

Sonstiges

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.11.2009